Ein Läufer von hinter, der in der Mitter einer geraden Straße  geht und die Arme jubelnd in die Höhe hebt

Die Ziele für die nächste Saison sind gesetzt, die Anmeldung für die kommenden Wettkampf-Highlights schon in der Tasche. Also, wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt, um mit dem Training wieder zu beginnen? Unser Tipp: Zwischen „noch etwas Pause“ und „jetzt bloß keine Zeit verlieren“ gilt es die goldene Mitte zu finden. Dann funktioniert es mit deinem Erfolg in der kommenden Saison.

Klar ist: Ruhe nach der Saison ist wichtig. Trainingswissenschaftlich spricht man von der „Übergangsphase“. In dieser Zeit steht nicht der Wettkampf im Mittelpunkt, sondern die Vorbereitung auf die Vorbereitung. Jetzt kann man auch mal andere Sportarten ausprobieren, wandern, klettern, Teamsport genießen. Diese Phase ohne Plan und ohne Druck schafft die Grundlage, auf der du später dein Training gesund verkraftest.

Wo Du stehst und warum das wichtig ist

Erschöpfter Triathlet im Ziel mit Finischer Medaille um den Hals

Recap: Was lief gut? Was lief schlecht? | Foto: triathlon.de / Michael Kuhlmann

Bevor du dich wieder in den Trainingsmodus stürzt, lohnt sich noch ein ehrlicher Blick zurück:

  • Wie war deine letzte Saison?
  • Hast du dich verbessert?
  • Gibt es Verletzungen oder Schwachstellen, die du jetzt gezielt angehen kannst?

Diese Bestandsaufnahme entscheidet, wie dein Wiedereinstieg aussehen sollte. Wer völlig erschöpft ist, braucht vielleicht zunächst zwei, drei Wochen ohne strukturiertes Training – aktives Spazierengehen, Yoga, lockeres Schwimmen. Wer dagegen mental frisch und körperlich fit aus der Saison kommt, kann schon früher mit der neuen Planung beginnen. Wichtig ist, dass du deinen Ausgangspunkt kennst, bevor du den nächsten Schritt machst. Dabei kann auch eine Leistungsdiagnostik helfen, die den körperlichen Status Quo bestimmt.

Trainingsbereiche ermitteln, gezielt trainieren

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Wann genau anfangen? Der richtige Zeitpunkt hängt von deinen Zielen ab

Der Startpunkt für das neue Trainingsjahr hängt auch davon ab, wann deine Hauptwettkämpfe stattfinden. Wer im Frühjahr antritt, sollte den Einstieg schon bald im Herbst wagen. Bei Sommerwettkämpfen werden die Champions im Winter gemacht. Und wer mehrere Saisonhöhepunkte plant, muss besonders sorgfältig periodisieren, um zwei Leistungsspitzen unterzubringen.

Ein typischer Makrozyklus – das ist die Planung über ein Jahr hinweg – besteht aus einer Basisphase, einem Aufbau, der Wettkampfvorbereitung und dem sogenannten Peak. Wenn du jetzt also im November beginnst, hast du die optimale Ausgangsposition für einen stabilen, langfristigen Aufbau. Wer noch nicht so viel Erfahrung hat, ist jetzt gut beraten, sich einen Trainingsplan oder Coach zu besorgen.

Verabschiede dich vom Schlendrian

Läuferim Herbst, der über einen mit Blättern bedeckten Waldweg läuft

Training im Herbst / Winter fordert oftmals Überwindung | Foto: unsplash / Markus Spiske

Zugegeben, die Zeit mit dem Schlendrian ist einfach zu schön: morgens kein Stress vor der Arbeit und abends auf die Couch, am Wochenende mal etwas anderes machen als „nur“ zu trainieren. Nicht erstaunlich also, dass viele Triathleten dazu neigen, nach der Saison in einen wochenlangen Off-Modus zu verfallen. Doch wer über die benötigte Ruhephase hinaus zu lange pausiert, verliert nicht nur Form, sondern auch seine Routine und Struktur. All das wiederzuerlangen ist dann harte Arbeit.

Einstieg heißt nicht Vollgas!

Mach dir klar: „Einstieg ins Training“ bedeutet nicht, gleich wieder Vollgas zu geben oder stundenlange Koppeleinheiten zu machen. Es geht vielmehr darum, die Basis für das kommende Jahr zu legen – körperlich, mental und auch organisatorisch.

Im Mittelpunkt steht zunächst die aerobe Grundlagenausdauer – also lange, ruhige Einheiten im niedrigen Intensitätsbereich. Diese Form des Trainings stärkt dein Herz-Kreislauf-System, verbessert den Stoffwechsel und bereitet Muskeln, Sehnen und Gelenke auf kommende Belastungen vor.

Ein sportlicher männlicher Schwimmer mit Bademütze und Schwimmbrille steht im Wasser

Wichtig jetzt: Weiterentwicklung der Schwimmtechnik | Foto: Firefly

Parallel dazu lohnt sich ein Fokus auf Technik und Kraft. Jetzt ist die Zeit, um an deinem Schwimmstil zu feilen, deinen Lauf ökonomischer zu machen oder deine Radposition zu optimieren. Ergänzendes Kraft- und Athletiktraining stabilisiert, schützt vor Verletzungen und schafft eine solide Grundlage für spätere Intensität.

Und nicht zuletzt: Die Basisphase ist auch die Phase, in der du deine Trainingsroutine wiederfindest. Plane feste Einheiten in deinen Alltag ein, finde deinen Rhythmus, denn Regelmäßigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg.

Typische Fehler

Der größte Fehler vieler Sportler: zu früh zu hart trainieren. Wer aus der Off-Season kommt und gleich knallharte Intervalle einstreut oder generell zu intensiv unterwegs ist, riskiert Überlastung, Verletzung und Motivationsverlust.
Auch fehlende Regeneration ist ein Klassiker. Mach dir klar: Fortschritt entsteht nicht durch Training allein, sondern im gezielten Wechsel aus Belastung und Erholung.

Radfahrer auf einem Indoor-Trainer, der hart ins Pedal tritt

Absolviere nicht jedes Training als wäre es ein Rennen | Foto: Elite

„Struktur“ ist das Schlüsselwort: planloses Trainieren „nach Gefühl“ führt selten zum Ziel. Ein klug aufgebauter Trainingsplan hilft, Fortschritt messbar zu machen und die Motivation hochzuhalten. Und vergiss nicht die Technik – was du jetzt sauber einübst, trägt dich später effizienter und verletzungsärmer durch jede Distanz.

Fazit: Der beste Zeitpunkt ist jetzt

Der Einstieg ins Training für die nächste Saison ist kein Sprint. Wer jetzt in aller Ruhe beginnt, gewinnt Zeit für Grundlagen, für Technik, für Routine. Du gibst deinem Körper die Chance, wieder in Schwung zu kommen und sich anzupassen.

Also: Wenn du diesen Text liest und denkst „Ich sollte endlich wieder loslegen“ – dann ist das dein Startsignal. Geh raus, schnapp dir dein Rad, zieh die Laufschuhe an oder spring ins Becken. Nicht, um dich zu verausgaben, sondern um das Fundament für deine neue Saison zu legen.


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