Triathlon Wettkampfbekleidung: die richtige Kombination für jede Distanz

Ein- oder Zweiteiler? Klassischer Einteiler oder Aerosuit? Triathlon-Einsteiger oder Ironman Finisher? In diesem Beitrag geben wir euch einen umfangreichen Überblick über die Erfordernisse an die Wettkampfbekleidung auf den unterschiedlichen Distanzen und zeigen die sinnvollsten Varianten.

Natürlich ist die Wahl der Wettkampfkleidung so individuell wie die Wahl alles anderen Equipments. Abhängig von Größe und Körperbau, bevorzugter Distanz, Farbe weiß wohl niemand besser als der Sportler selbst, was er braucht. Doch um dann auch mit dem perfekten Equipment am Start zu stehen gilt es erst einmal eine genaue Analyse der eigenen Bedürfnisse vorzunehmen.

Einteiler oder Zweiteiler?

Der engere Sinn triathlonspezifischer Bekleidung ist es, alle drei Disziplinen damit bestreiten zu können, ohne sich umziehen zu müssen. Die Funktionstextilien sollen daher eng anliegen, atmungsaktiv sein, schnell trocknen und sich möglichst wie eine zweite Haut während des gesamten Rennens anfühlen. Diese Funktionskleidung hat sich als Einteiler (Trisuit) oder Zweiteiler-Variante (Tri Short + Tri Singlet) etabliert. Dabei gibt es kein richtig oder falsch, beide Varianten haben gewisse Vorteile, die jeder Athlet(in) für sich gewichten muss.

Vorteile Einteiler

  • durchgängige, eng anliegende Passform, kein Flattern, bessere Aerodynamik
  • größere Stabilisierung im Rumpf / Oberkörper
  • insgesamt weniger Nähte, d.h. weniger "potentielle Problemstellen"
  • kein Verrutschen bei viel Bewegung

Vorteile Zweiteiler

  • Ober- und Unterteil sind flexibler in der Größenbestimmung und Farbkombination
  • größere Bewegungsfreiheit im Rumpf / Oberkörper
  • während des Rennen ist der Toilettengang einfacher
  • für bessere Kühlung beim Laufen kann Oberteil hochgekrempelt werden

Klassischer Einteiler oder Aerosuit?

Die grundsätzliche Unterscheidung bei Triathlon-Einteilern: mit oder ohne Ärmel? Trisuits ohne Ärmel sind die "klassischen" Einteiler, die bereits seit vielen Jahren im Triathlon etabliert sind und dem Athleten / der Athletin alle wichtigen Eigenschaften bieten, um allen Anforderungen des Schwimmens, Radfahrens und Laufens gerecht zu werden. Der größte Vorteil der ärmellosen Variante ist die uneingeschränkte Armfreiheit. Trisuits mit Ärmeln werden i.d.R. als "Aerosuits" bezeichnet: das geschlossene, windschnittige Design bietet eine verbesserte Aero-Effizienz für optimale Performance, vor allem beim Radfahren auf den längeren Triathlondistanzen. Weiterer Vorteil des geschlossenen Systems ist der Sonnenschutz über den gesamten Rücken und die Schultern.

Im kleinen Testen, im großen sorgenfrei starten

Es mach Sinn, seine Wettkampfbekleidung vor der Saison, oder im Vorfeld eines Wettkampfs zu testen. Nur so kann man feststellen, ob die Kleidung reibt, drückt oder juckt, und ob das Zusammenspiel der verschiedenen Ausrüstungsgegenstände (Schuhe, Startnummernband, Brille etc.) gut funktioniert. Entdeckt man Schwachstellen, kann im Vorfeld des Rennens noch ein Austausch des Materials stattfinden oder mithilfe von BodyGlide Scheuerstellen minimiert werden.

Sprint- oder Jedermanndistanz

Unter Sprintdistanz (alternativ auch als Volksdistanz / Jedermann-Triathlon bezeichnet) werden in der Regel alle Rennen zusammengefasst, die ungefähr die Hälfte der olympischen Distanz betragen (Standard: 750m Schwimmen - 20 km Rad - 5 km laufen). Die Schnellsten können diese Distanz knapp unter einer Stunde bewältigen, die meisten Breitensportler absolvieren die Sprintdistanz in ca. 1,5 - 2 Stunden. Für Einsteiger und Breitensportler empfiehlt sich ein klassischer, ärmelloser Trisuit auf der Sprintdistanz. Sie bieten alles, was man benötigt: triathlonspezifische Funktionskleidung, atmungsaktiv, Bewegungsfreiheit beim Schwimmen (auch ohne Neoprenanzug), sind schnell trocknend, verfügen über ein leichtes Sitzpolster sowie kleine Rückentaschen für die Mitnahme von Riegel oder Gels.

Über diese Kernfunktionen hinaus verbessern zusätzliche Technologien sowie eine höherwertigere Materielverarbeitung die spezifische Funktionalität. Dazu zählt beispielsweise:

  • Coldblack (schwarze Oberfläche die trotzdem das Sonnenlicht reflektiert)
  • Lotusblüteneffekt (die Bekleidung wird nicht mehr nass)
  • Kompressionswirkung
  • Teflon-Beschichtungen (besseres Gleiten im Wasser)
  • Chamois Sitzpolster (bessere Polsterung als eine herkömmliche Fleece Polsterung)
  • verschweißte Nähte (keine Druck-/Reibungs-/Scheuerstellen)

Olympische Distanz

Über 1,5-40-10 Kilometer geht es schon mehr zur Sache. Auch auf dieser Distanz bieten Einteiler noch den nötigen Komfort, selbst bei hohem Tempo. Nichts verrutscht, und bei Neoprenverbot bietet eine hydrodynamische Beschichtung geringsten Wasserwiderstand.

Während sich auf der Sprintdistanz Minimalismus noch angebracht zeigte, darf es auf der Olympischen Distanz ruhig schon etwas komfortabler sein. Ein dünnes Chamois-Polster bietet über 40 Radkilometer etwas Dämpfung, stört auf zehn Laufkilometern nicht. Wer seine Verpflegung nicht nur auf dem Rad anbringen will, oder auch auf der Laufstrecke noch zum Gel greift, der sollte beim Kauf darauf achten, dass der Anzug eng anliegende Taschen besitzt, die bei Neoprenverbot nicht flattern.

Klassischer Einteiler vs. Aerosuit

Bei der olympischen Distanz sieht man beide Varianten recht gleichmäßig verteilt. Die meisten Breitensportler tragen den gleichen Einteiler wie auf der Sprintdistanz, d.h. einen klassischen, ärmellosen Einteiler, der auch auf der olympischen Distanz alle Anforderungen erfüllt.

Bei ambitionierten Triathleten fällt die Wahl oftmals schon auf Aero-Trisuit, d.h. mit kurzen Ärmeln. Das aerodynamische Gesamtkonzept des Einteilers hilft hier zusätzliche Watt zu sparen in Ergänzung zumeist von weiteren aerodynamischen Komponenten (z.B. Helm, Triathlonrad allgemein, Sitzposition, etc) - bei Geschwindigkeiten um 40 km/h ergänzen sich all diese Element zu einem signifikanten aerodynamischen Vorteil. Bei diesen Aerosuits sind oftmals viele der oben beschriebenen Zusatzfunktionen enthalten. Das macht die Aerosuits auch deutlich höherwertiger. Auch das Polster ist auf längere Raddistanzen besser angepasst.

Mittel- und Langdistanz

Aero ist everything. Athleten mit klassischen, ärmellosen Einteilern sind eindeutig in der Unterzahl - zu groß ist nicht nur der aerodynamische Vorteil der Aerosuits. Gerade bei langen Wettkampfdauern bieten sie einen umfangreicheren Sonnenschutz über den gesamten Rücken und die Schultern. Wie oben beschrieben ist es gerade bei den längeren Distanzen wichtug, den Trisuit bei den Kerneinheiten in der Wettkampfvorbereitung zu testen (lange Radeinheiten, Koppeltraining), um wichtige Fragen für den Wettkampf zu beantworten: Wie fühlt sich der Anzug nach 4/5/6 Stunden an? Wie gut komme ich an die Pockets um Riegel oder Gel herauszuholen? Gibt es die Gefahr für Scheurstellen? Wie gut komme ich aus dem Anzug bzw. wieder hinein, wenn ich mal aufs WC muss?


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