Lucy Charles-Barclay (GBR) und Jelle Geens (BEL) heißen die neuen (und alten) Weltmeister über die halbe Ironmandistanz. Beide Rennen verliefen hochspannend: bei den Frauen ging es um Wiedergutmachung für Rückschläge und Niederlagen auf Hawaii, bei den Männern entschied ein Zielsprint um Sekunden..
DAS FRAUENRENNEN - DAS COMEBACK VON LUCY CHARLES BARCLAY
Nach ihrem bitteren DNF bei der IRONMAN WM auf Hawaii vor wenigen Wochen krönte sich Lucy Charles-Barclay in Marbella schließlich zur 70.3-Weltmeisterin. Ihre Leistung war eine Machtdemonstration – kontrolliert und kraftvoll vom Start bis ins Ziel. Für eine deutsche Überraschung sorgte Tanja Neubert auf Platz drei.
Schwimmen: der gewohnte Paukenschlag
Foto: Carles Iturbe / Ironman
Wie so oft bestimmte Charles-Barclay das Geschehen schon im Wasser. Vom Startsignal an setzte sie sich ab, schwamm in 25:05 Minuten die schnellste Zeit und nahm der Konkurrenz über 45 Sekunden ab. Nur Taylor Knibb (USA) und Jess Learmonth (GBR) konnten einigermaßen folgen.
Hinter ihnen formierte sich eine größere Gruppe mit Tanja Neubert (GER), Georgia Taylor-Brown (GBR) und Marjolaine Pierré (FRA) – schon zu diesem Zeitpunkt war klar: Wer Charles-Barclay auf der Radstrecke stellen wollte, musste ein hohes Risiko eingehen.
Radfahren: KNibb attackiert, CHARLES-BARCLAY BLEIBT DRAN
Foto: Pablo Blazquez Dominguez / Getty Images for IRONMAN
Auf dem anspruchsvollen Radkurs durch das Hinterland von war es die Amerikanerin Taylor Knibb, die erwartungsgemäß das Tempo bestimmte. Nach wenigen Kilometern übernahm sie die Führung und zeigte an den langen Anstiegen ihre Power. Doch die Britin blieb kämpferisch hielt den Abstand stets im Griff - das Duell der beiden auf dem Rad verlief nahezu identisch zum Rennen auf Hawaii.
Etwa drei Minuten dahinter überraschte Tanja Neubert mit einer herausragenden Kletterleistung und etablierte sich in der Verfolgergruppe, während Kat Matthews und Ashleigh Gentle nach Defekten und Formproblemen früh aus der Entscheidung fielen.
Das Führungsduo erreichte die zweite Wechselzone mit wenigen Abstand. Alles deutete auf einerneutes Laufduell zwischen Lucy Charles-Barclay und Taylor Knibb hin.
LAUFEN: LUCY CHARLES-BARCLAY MIT SCHNELLSTER LAUFZEIT ZUM SIEG
Foto: Pablo Blazquez Dominguez / Getty Images for IRONMAN
Auf dem überwiegend flachen Halbmarathonkurs zeigte sich dann aber, wer die besten Beine des Tages hatte. Nach ca. 8 Kilometer übernahm Lucy Charles-Barclay erneut die Führung des Rennens und baute den Vorsprung auf Taylor Knibb konsequent aus. In 1:17:14 h lief die Britin den schnellsten Split des Tages und sicherte sich damit den IRONMAN 70.3 Weltmeistertitel. Drei Minuten dahinter kam die Amerikanerin als Zweite ins Ziel. Überraschungserfolg: hinter den beiden behauptete Tanja Neubert Rang drei und sicherte damit den größten Erfolg ihrer Karriere. Georgia Taylor-Brown und Marjolaine Pierré komplettierten die Top Five.
Das Podium v.l.n.r.: Taylor Knibb, Lucy Charles-Barclay, Tanja Neubert | Foto: Pablo Blazquez Dominguez / Getty Images for IRONMAN
Ergebnisliste: top 10
-
Lucy Charles-Barclay (GBR) – 4:14:54
-
Taylor Knibb (USA) – 4:17:55
-
Tanja Neubert (DEU) – 4:22:07
-
Georgia Taylor-Brown (GBR) – 4:23:47
-
Marjolaine Pierré (FRA) – 4:23:55
-
Solveig Løvseth (NOR) – 4:24:48
-
Jess Learmonth (GBR) – 4:26:20
-
Lizzie Rayner (GBR) – 4:28:42
-
Hanne De Vet (BEL) – 4:30:01
-
Ellie Salthouse (AUS) – 4:30:24
DAS MÄNNERRENNEN - GEENS IM ZIELSPRINT VOR BLUMMENFELT
Das Männerrennen entwickelte sich zu einem Musterbeispiel für Dramatik: zwischen dem Titelverteidiger Jelle Geens (BEL) und Kristian Blummenfelt (NOR) entschied am Ende ein Sprint, der in Erinnerung bleiben wird.
Schwimmen: DICHTES FELD, FAVORITEN BEISAMMEN
Foto: Carles Iturbe / Ironman
Das Schwimmen in Marbella verlief ungewöhnlich ausgeglichen. Eine große Gruppe um Jonas Schomburg (DEU), Rico Bogen (DEU), Vincent Luis (FRA), Miguel Hidalgo (BRA) und Jelle Geens (BEL) kam nahezu geschlossen aus dem Wasser. Die schnellsten Zeiten lagen um die 23 Minuten – ein klares Zeichen für die hohe Dichte des Feldes. Kristian Blummenfelt verlor nur rund 15 Sekunden auf die Spitze – ein starkes Signal, dass er auf dem Rad sofort mitspielen würde.
Radfahren: ATTACKEN UND RENNTAKTIK
Foto: Pablo Blazquez Dominguez / Getty Images for IRONMAN
Eine entsprechend große Gruppe ging auf den 90 Kilometer langen Radkurs. Auf den ersten 30 Kilometern kam es zu ständigen Positionswechseln und taktischer Fahrweise. Jelle Geens profitierte davon, da er nach einem Sturz und mechanischen Problemen an seinem Rad den Anschluss schnell wieder herstellen konnte.
Nach einer knappen Rennstunde gelang es schließlich einer achtköpfigen Spitzengruppe, sich abzusetzen, bestehend aus Geens, Blummenfelt, Stornes, Schomburg, Ditlev, Bogen, Luis und Westermann.
Auf den langen Anstiegen über Ojén und Monda zeigte Magnus Ditlev seine gewohnte Stärke, bestimmte häufig das Tempo, konnte sich aber nie entscheidend absetzen. Rico Bogen versuchte mehrfach, Attacken zu initiieren, fand jedoch keinen Moment der Lücke.
In den Abfahrten machte Blummenfelt Druck – typisch für den Norweger, der seine Radtechnik voll ausspielte. Doch Geens blieb stets aufmerksam, verlor nie den Kontakt und wechselte als Erster in die Laufschuhe, dicht gefolgt von Blummenfelt und Stornes.
LAUFEN: SEKUNDENDUELL MIT ZIELSPRINT
Foto: Pablo Blazquez Dominguez / Getty Images for IRONMAN
Der Halbmarathon entlang der Strandpromenade wurde zum epischen Zweikampf. Geens und Blummenfelt liefen von Beginn an Schulter an Schulter, Kilometer um Kilometer mit nahezu identischer Pace. Beide setzen sich durch ihr extrem hohes Tempo von den Verfolgern um Jonas Schomburg ab. IRONMAN Weltmeister Casper Stornes überholte SJonas Schomburg und setze sich an die dritte Position. Er hielt lange Sichtkontakt zum Führungsduo, konnte das Tempo aber nicht ganz halten.
Zurück zur Spitze: nach 10 Kilometern begann das taktische Spiel - Blummenfelt attackierte leicht an den Wendepunkten, Geens konterte mit rhythmischen Tempowechseln. Erst auf den letzten zwei Kilometern wurde klar, dass es auf einen Sprint hinauslaufen würde.
500 Meter vor dem Ziel beschleunigte Geens, Blummenfelt blieb dran – doch auf den letzten 50 Metern hatte der Belgier das entscheidende Quäntchen mehr. Nach 3:42:52 Stunden überquerte er die Ziellinie drei Sekunden vor Blummenfelt. Casper Stornes folgte als Dritter mit einer Minute Rückstand. Jonas Schomburg und Rico Bogen verpassen auf Platz vier und fünf knapp das Podium, beweisen mit ihrem Ergebnis aber, dass sie zur absoluten Weltspitze gehören.
Fotos: Pablo Blazquez Dominguez / Getty Images for IRONMAN
Ergebnisliste: top 10
-
Jelle Geens (BEL) – 3:42:52
-
Kristian Blummenfelt (NOR) – 3:42:55
-
Casper Stornes (NOR) – 3:43:52
-
Jonas Schomburg (DEU) – 3:44:37
-
Rico Bogen (DEU) – 3:46:29
-
Magnus Ditlev (DEN) – 3:46:50
-
Jamie Riddle (RSA) – 3:48:42
-
Simon Westermann (SUI) – 3:48:50
-
Vincent Luis (FRA) – 3:50:07
-
Miguel Hidalgo (BRA) – 3:50:27















